Schule des Schlägerfechtens

Henner Huhle, Schule des Schlägerfechtens.

78 Seiten, Format 14,8 x 21 cm, gebunden, mit festem Einband.

 

Artikelnummer: HSS

Kategorie: Mensur und Duell, Studentenleben

Huhle, Schule des Schlägerfechtens (HSS)

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Produktbeschreibung


Henner Huhle, Schule des Schlägerfechters

78 Seiten, Format 14,8 x 21 cm, gebunden, mit festem Einband

 

 

Es gibt wohl kein Thema im Bereich des akademischen Fechtens, das Henner Huhle nicht in Publikationen und Vorträgen bearbeitet hat. Die hier veröffentlichte kleine Schule des Schlägerfechtens ist die erste, die nach dem Zweiten Weltkrieg vorgelegt wird. Sie versteht sich als bebilderte Handreichung für alle, die das Fechten lehren und lernen. 

 

Huhle ist Ehrenpräsident des Verbandes der Fechtmeister (VdF) und Ehrenfechtamtsleiter im Coburger Convent. 

 

 

Rezension:

Die „Schule des Schlägerfechtens“ von Henner Huhle, Landsmannschaft Macaria im CC zu Köln, ist die erste diesbezügliche Publikation, die nach dem Zweiten Weltkrieg veröffentlicht wurde.

Sie versteht sich als bebilderte Handreichung für alle, die das Fechten lehren und lernen und richtet sich, wie der Autor es präzisiert ausdrückt, an alle Fechtchargierten beziehungsweise Zweitchargierte, deren Bünde das „konservative Prinzip befürworten“, was sich ausschließlich auf die Haltung zur Mensur bezieht. Zu Beginn finden die verschiedenen Fechtwaffen Erwähnung, das Werk konzentriert sich sodann allerdings, wie es der Titel verspricht, auf die titelgebende Waffe, den Schläger.

Dieser wird förmlich in seine Einzelteile zerlegt und diese entsprechend beschrieben und benannt. Spätestens hier wird auch der eine oder andere erfahrene Fechter seinen ersten Lern­effekt nicht leugnen können – oder wissen Sie auf Anhieb, dass ein Korbschläger über eine Angel verfügt?

Nach der Beschreibung des Schlägers werden seine richtige Haltung und die FechterstelIung, auf die sowohl im Werk, als auch hier später nochmals eingegangen werden soll, sowie die verhangene Auslage erläutert und Huhle geht somit nahtlos von der Theorie in die Praxis über, zu der die Beschreibungen der einzelnen Hiebe von der Prim über Terz und Quart in allen Variationen bis hin zur Hallenser Terz und Bonner Schleife einladen. So erwischt man sich bei der Lektüre automatisch dabei, den wahlweise rechten oder linken Arm über den Kopf gehoben und in Gedanken die beschriebenen Bewegungen nachvollzogen zu haben, Die verschiedenen Hiebphasen werden nicht nur ausführlich beschrieben, zu jeder findet sich zudem ein entsprechendes Bild, welches das Verständnis des Lesers erheblich erleichtert.

Tatsächlich überzeugt das Werk Huhles dabei durch seine ausgefeilte Didaktik und kann den Lernprozess eines angehenden Paukanten zum einen im theoretischen Verständnis, anderseits auch in der praktischen Umsetzung unterstützen. Dem Lehrenden wiederum hilft es, die Abläufe verständlicher zu erklären, Fehler besser erkennen zu können und somit detaillierter auf sie hinweisen zu können. Nachdem die einzelnen Hiebe erklärt wurden, widmet sich der Autor ausgiebig Doppelhieben und verschiedenen Hiebfolgen, wobei er auch auf ihre möglichen Tücken hinweist.

Im „Anhang“ der Fechtschule geht der Autor nochmals auf die Stellung, genauer gesagt, die FußsteIlung der Paukanten beim Schlägerfechten ein. So ist auf alten Stichen, Bildern oder Fotografien, die vor dem Zweiten Weltkrieg entstanden sind, zu sehen, dass der rechte Fuß der Paukanten eine Fußlänge nach vorne versetzt steht. Der linke Fuß wird dabei um eine 1/8-Drehung nach außen gedreht (bei Linkshändern umgekehrt). Diese Stellung ging nach Darstellung des Autors aufgrund des Bundesgerichtsurteiles, welches 1953 die Schlägermensur als „straffrei“ erklärte, verloren, da in diesem die Mensur unter anderem mit den Worten „Die Fechter stehen sich parallel gegenüber“ beschrieben wurde. In der Folge stellte man sich demnach frontal parallel gegenüber, obwohl der Ausdruck „frontal“ im Gerichtsurteil nicht vorkommt. Auch in der, nach Meinung des Autors vorteilhaften, spitzen FechtersteIlung stehen sich die Paukanten parallel gegenüber. Die Vorteile dieser spitzen Fechterstellung beschreibt er entsprechend ausführlich und stößt hiermit eine interessante Debatte an. 

Abschließend widmet sich die Fechtschule noch dem Sekundieren und rundet das Thema somit ab. Für den lernwilligen wie auch erfahrenen Waffenstudenten stellt Waffenbruder Huhles Fechtschule eine interessante und vor allem praxisorientierte Lektüre dar, die das Potential mitbringt, zum Standardwerk zu werden.

Den einen oder anderen geneigten Leser werden insbesondere die Beschreibungen der Hiebbewegungen motivieren, sich wieder einmal aktiv auf dem Paukboden einzubringen, empfehlenswert ist das Buch aber auch für Thekenfechter, die mit Hilfe der Lektüre in Zukunft wenigstens durch theoretische Kompetenz ein wenig weniger negativ auffallen könnten.

 

aus: Studenten-Kurier 2020/4